SLC-Jugendliche Sam Auer und Inga Hundeborn bieten älterer Konkurrenz hervorragend Paroli
Deutsche Meisterschaften U 23 in Wetzlar

Sieben Wochen vor „ihren“ Deutschen Meisterschaften, denen der Jugendklasse U 20 stellten sich Sam Auer und Inga Hundeborn der nationalen Konkurrenz der Klasse U 23 im hessischen Wetzlar. Platz 8 für Sam Auer über 200 m und Platz 10 für Inga Hundeborn über 3000 m-Hindernis waren die beachtliche Platzierungsbilanz der SLC-Athleten gegen starke Konkurrenz. Mehr noch als die zahlenmäßige Bilanz war es die Art und Weise mit der die beiden in ihren Wettbewerben zu Werke gingen, die Anlass zur Freude gab.
Gleich im Vorlauf über 200 m zeigte Sam Auer als Sieger seines Laufes in 21,84 Sekunden gute Form. Bei hochsommerlichen Temperaturen und einem guten, aber im erlaubten Bereich gebliebenem Rückenwind von 1,2 m/Sek., deutete sich hier bereits noch mehr an. Das 200 m-Finale wurde in zwei gleichberechtigten Zeitendläufen ausgetragen. Im ersten der beiden Läufe steigerte sich Sam dann als Dritter bei einem leichten Rückenwind (+0,5) auf seine Saisonbestzeit von 21,72 Sekunden. Seine persönliche Bestleistung von 21,67 Sekunden aus dem Vorjahr verfehlte er nur knapp. Vielleicht wäre die gefallen, wenn er im zweiten Finallauf hätte starten dürfen, denn hier herrschten mit einem Rückenwind von +1,9 m/Sek. wirklich optimale Bedingungen, die fünf Sprinter noch dazu befähigten schneller als Sam zu laufen.
Das Gesamtergebnis mit Platz 8 war aber ein Resultat, das sich mehr als sehen lassen konnte.
Ein Himmelfahrtskommando, das Lust auf mehr machte
Das, was Inga Hundeborn sich in Wetzlar vorgenommen hatte, hat es sicherlich noch nicht allzu häufig in der deutschen Leichtathletik gegeben. Es dürfte bereits ein Novum sein, dass eine Läuferin auf DM-Ebene ihr Streckendebüt überhaupt gibt, erst recht dürfte dies für die 3000 m-Hindernis gelten, eine Strecke, die wegen ihrer technischen Anforderungen wie keine andere Distanz Trainings- und Wettkampferfahrung erfordert. Beides fehlte ihr, denn erst vier Tage zuvor konnte Inga erstmals im Training überhaupt ein Wassergrabenhindernis überqueren. Für Tempoläufe über die Hindernisse fehlte in der knappen Zeit vor Wetzlar gänzlich die Zeit – alles in allem Rahmenbedingungen, die alles andere als DM-würdig waren.
Zu allem Überfluss herrschten in Wetzlar für Hindernisläuferinnen gerade zu brutale Witterungsbedingungen. Das in der prallen Sonne gelegene Stadion bot mit Temperaturen, die über 30° C geklettert waren, Bedingungen, die alles andere als angenehm für Ausdauerleistungen waren.
Das alles veranlasste Inga dazu, das Rennen zunächst defensiv anzugehen. Zu allem Überfluss passierte dann bereits bei der zweiten Wassergrabenüberquerung das Malheur eines Sturzes und damit eines unfreiwilligen Vollbades im durch die Sonne allerdings kaum kühlenden Wasser.
Nachdem sie sich aber schnell wieder aufgerappelt hatte, konnte sie den Anschluss an die Konkurrenz schnell wieder herstellen und fand auch immer besser ins Rennen hinein. Zum Ende hin konnte sie als eine der wenigen im Feld sogar noch zulegen. In 11:08,69 Minuten und Platz 10 war Inga am Ende hochzufrieden mit ihrem Debüt. Vor allem die Erkenntnis, dass sie am Ende noch das Gefühl von Reserven hatte, machten ihr neben der großen Gewissheit, das die Strecke trainingsmäßig noch großes Steigerungspotential bietet, große Lust auf weitere Starts im neuen Metier. Trotz der widrigen Umstände fehlten ihr am Ende nur drei Sekunden zur Erfüllung der DM-Norm für die Frauen.
Dieses Maß wird sicherlich leicht zu erfüllen sein. Man kann darüber hinaus sicher sein, dass Inga bald auch über die Hindernisse zu den Besten Deutschlands zählen wird.
Volker Treppel
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