Mit Glanzvorstellung zum LVN-Titel und an die Spitze im DLV

Eingebettet inmitten seines Schülersportfestes war der SLC am Sonntag auch örtlicher Ausrichter der Nordrhein-Staffelmeisterschaften der Schüler- und Schülerinnen A. Unser SLC spielte dabei nicht nur seine Rolle als Gastgeber gut, sondern sorgte auch mit der Startgemeinschaft Solingen-Wuppertal im Meisterschaftsrennen der Schülerinnen A über 3 x 800 m für das sportliche Glanzstück der Veranstaltung.

Das bergische Trio Pauline Buchmann (SLC), Maria Kirchner (WSV) und Inga Hundeborn (SLC) ging zwar schon in einer Mitfavoritenrolle ins Rennen, doch war man in einer hochkarätig besetzten Konkurrenz nur ein Titelaspirant neben den von den Vormeldezeiten etwa gleichstarken Teams der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen, des TSV Bayer Leverkusen und der StG LA Team Heinsberg.

Im Wissen, dass es auf einen knappen Einlauf hinauslaufen könnte, rauchten im Vorfeld die Trainerköpfe, in welcher Reihenfolge man die Läuferinnen ins Rennen schicken sollte. Dabei hatten mindestens drei Aufstellungsvarianten gute Argumente für sich. Schließlich entschied man sich einvernehmlich dafür, von der üblichen Standardvariante abzuweichen, die davon ausgeht, die zweitstärkste Läuferin an den Start zu stellen, die vermeintlich langsamste Läuferin in die Mittelposition und die schnellste Läuferin an den Schluss zu stellen.

Die Taktik war dann so ausgelegt, dass die auf der 800 m-Strecke unerfahrenste Läuferin, Sprinterin Pauline Buchmann, entgegen ihrem eigenen Wunsch, die Startposition ausfüllen sollte, um sich an der Konkurrenz orientieren zu können. Maria Kirchner sollte die Staffel dann so nach vorne laufen, um Inga Hundeborn, die die schnellsten Einzelläuferinnen auf der Schlussstrecke gegen sich hatte, in eine optimale Ausgangsposition zu bringen.

Soweit die Theorie der strategischen Ausrichtung, was zählt ist dann aber immer noch das, was auf der Bahn abgeht - und dass mussten die Mädchen selbst erledigen. In diesem Fall passten Theorie und Praxis dann aber so gut zusammen, wie es nicht jeden Tag vorkommt.

Ebenfalls nicht alltäglich war das Gesamtniveau des Staffelwettbewerbes, das die LVN-Läuferinnen dieser Altersklasse dann auf der Rundbahn zeigten. Bereits im ersten, dem langsameren, der beiden Zeitläufe legten die StG Düsseldorf-Ratingen-Lintorf (7:28,12 Min.) und der Kevelaerer SV (7:28,27 Min.) Zeiten vor, die in den vorausgegangenen Jahren meist schon für eine Medaille gereicht hätten.

Doch diese Resultate sollten dann im zweiten Lauf noch deutlich in den Schatten gestellt werden. Die Zuschauer auf der Herbert-Schade-Sportanlage wurden Augenzeuge eines Rennens, das man im modernen Sprachgebrauch wohl treffend als geiles Rennen bezeichnen konnte.

Pauline Buchmann zeigte auf der Startposition ein beherztes Rennen. Dabei musste einem nach einer sehr schnellen Startrunde von 67 Sekunden schon ein wenig Angst und Bange um Pauline werden, denn das war vom Tempo schneller als bei optimaler Aufteilung gewünscht war. Würde der Einbruch auf der zweiten Runde kommen? Er kam, aber die Konkurrenz hatte ebenfalls zu hoch gepokert und musste dem hohen Anfangstempo gleichsam Tribut zollen. So übergab Pauline nach sehr guten 2:27 Minuten den Staffelstab als tolle Zweite an Maria Kirchner weiter.

Die Wuppertalerin legte dann als jüngste Läuferin unserer Staffel mit einer Zeit von 2:22 Minuten nicht nur einen sehr schnellen Mittelabschnitt hin, sondern bot auch stilistisch ein Mittelstreckenrennen wie aus dem Lehrbuch. Maria brachte die Staffel an die Spitzenposition und übergab mit etwa zehn Meter Vorsprung vor der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen an Inga Hundeborn.

Gelutscht war der Drops damit aber noch keineswegs, denn immerhin wusste Inga, dass mit der Dormagenerin Nina Mertes, der Leverkusenerin Konstanze Klosterhalfen und Sarah Kammer von der Heinsberger Startgemeinschaft die geballte LVN-Elite über 800 m Jagd auf sie machen würde. Zunächst schien es auch so, als würde Inga dieser Gedanke lähmen, denn äußerst zurückhaltend gelaufene erste 150 m ließen die Dormagener Schlussläuferin schnell gleichziehen. Doch als ob es einer solchen Initialzündung bedurft hätte, legte Inga just in dem Moment den Turbogang ein als ein Führungswechsel drohte. Sie drückte nun so konsequent an der Temposchraube, dass sie Nina Mertes wieder abschütteln konnte und auch den anderen Schlussläuferinnen keine Chance mehr ließ aufzuschlüsseln. Mit einer Einzelzeit von 2:20 Minuten, brachte Inga den umjubelten Staffelsieg in einer Gesamtzeit von 7:09,89 Minuten nach Hause. Es folgten die LAV Bayer Uerdingen/Dormagen (7:12,49 Min.), der TSV Bayer Leverkusen (7:16,94) und die StG LA Team Heinsberg (7:22,98) mit ebenfalls noch ausgezeichneten Zeiten.

Welche Qualität die Leistung unseres Trios und wie berechtigt die große Freude darüber war, zeigte sich an der Endzeit. Zum Vergleich: Die Qualifikationsnorm für die Deutschen A-Jugendmeisterschaften auf diese Distanz liegt bei 7:25,20 Minuten. Da die weibliche Jugend A bekanntlich bis zum Alter von 19 Jahren hoch reicht und die Tatsache, dass unsere Läuferinnen erst 14 und 15 Jahre jung sind, zeigt die großartige Perspektive für die kommenden Jahre.

Aufgrund ihres jungen Alters dürfen unsere Mädchen noch nicht an Deutschen Meisterschaften in dieser Disziplin teilnehmen. Spitze sind sie dennoch, denn momentan bedeutet die Zeit Platz 1 in der Deutschen Bestenliste über 3 x 800 m der Schülerinnen A.

Vielleicht hätte es an diesem Tag auch über 3 x 1000 m der Schüler A zu einem LVN-Titel langen können, denn die dort erzielte Siegerzeit von 8:48,11 Minuten für die StG ART/SFD/TBH Düsseldorf hätte wohl auch unsere StG Solingen-Wuppertal, in der Casimir Carl zum Einsatz kommen sollte, in den Beinen gehabt. Leider mussten aber die beiden vorgesehenen WSV-Läufer kurzfristig verletzt passen, so dass man auf einen Start schweren Herzens verzichten musste.

Aber auch so ist bereits jetzt klar: Die sportliche bergische Allianz aus Solingen und Wuppertal scheint nicht nur im Handball zu funktionieren. Bereits am kommenden Donnerstag strebt man innerhalb eines Vorkampfes zur Deutschen Schüler-Mannschaftsmeisterschaft in Leverkusen weitere Spitzenresultate an.

Volker Treppel

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