Inga Hundeborn komplettiert Ihren DM-Medaillensatz
Deutsche 10000 m-Meisterschaften in Celle
Bronze über 3000 m der U 20 vor zwei Jahren, Gold im Halbmarathon der U 23 vor zwei Wochen – was lag näher als dieser Bilanz nun noch DM-Silber auf einer dazwischen liegenden Distanz, den 10000 m der U 23, hinzuzufügen? Das, was sich in der Theorie vielleicht als nahe liegendes Ergebnis andeutet, war im Vorfeld des Meisterschaftsrennens in Celle aber alles andere als eine ausgemachte Sache. Nach der Meldeliste zu urteilen, war Inga Hundeborn in der Hierarchie der gemeldeten Teilnehmerinnen realistischer Weise auf dem undankbaren Platz 4 unter fünf potentiellen Medaillenkandidatinnen einzustufen.
Nachdem eine der Konkurrentinnen dann doch auf ihren Start verzichtete, wurden die Medaillenchancen für Inga dann aber schon konkreter.
Die pünktlich zum Wochenende massiv in die Höhe gekletterten Temperaturen und schwierig zu handhabende Windverhältnisse wurden auch durch die Verschiebung der Startzeit um eine Stunde nicht entscheidend entschärft. Für die 16 DM-Teilnehmerinnen des Rennens der Frauen und U 23 bedeutete dies, dass neben den eigenen Kämpferqualitäten auch taktische Gesichtspunkte eine wichtige Rolle spielten.
Ein nicht zu offensives Anfangstempo und nicht zu früh in eine Situation zu geraten, alleine ohne Kontakt zu einer Gruppe laufen zu müssen, waren für Inga die gebotenen Mittel. Dies galt insbesondere vor dem Hintergrund, dass Inga in Celle zum ersten Mal überhaupt die 25 Runden auf der Bahn in Angriff nahm, was für sich genommen bereits eine neue Herausforderung war.
Die Titelfrage in der U 23 war bereits frühzeitig zu Gunsten der Top-Favoritin Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) beantwortet. Überraschend war dies nicht, da sie bereits fest für die Europameisterschaften der Frauen in Amsterdam nominiert ist. Die zunächst deutlich auf Silber-Kurs laufende Anna-Gehring (SC Itzehoe), fand sich schon nach einem Drittel der Distanz alleine zwischen zwei Gruppen wieder. Dies wurde ihr dann etwa zur Hälfte der Distanz zum Verhängnis, als sie aufgab. Die andere verbliebene Medaillenkonkurrentin, Mailin Struck (LG Wedel-Pinneberg) tat es ihr gleich, hatte zu diesem Zeitpunkt aber den Anschluss zu Inga schon verloren.
Das DM-Silber brauchte nun an sich nur noch ins Ziel gebracht werden, aber schließlich bot sich für Inga nun aber noch die Möglichkeit in der Frauen-Gesamtwertung eine DM-Platzierung zu erzielen, die man in der Historie von Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften für Solinger Athletinnen nicht so schnell finden wird.
Am Ende war es im Gesamteinlauf dann Platz 7 in 36:03,50 Minuten in dem von Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) dominierten Feld. Die bei diesen Bedingungen erzielte Zeit ist mit Sicherheit höher einzuschätzen als ihre nur um 18 Sekunden schnellere Bestzeit auf der Straße. Kaum eine andere Läuferin konnte in Celle so nahe an ihre eigene Rekordmarke heran laufen. So folgten in deutlichem Abstand von 42 und 52 Sekunden auf Inga Läuferinnen, die mit Bestzeiten von unter 35 Minuten angereist waren.
Kein Wunder, dass Klingenlauf-Sprecher Burkhard Swara, der die Rennen in Celle als interessierter Beobachter verfolgte, sich schon einmal erkundigte, ob Inga auch beim Klingenlauf wieder antreten würde.
Wie schwer das Rennen in Celle war, sah man nicht nur an der Quote der Aussteigerinnen von 25 %, sondern auch daran, dass Inga sich im Ziel nur noch mit Mühe auf den eigenen Beinen halten konnte. Das war beim Halbmarathon vor zwei Wochen noch ganz anders. Das berüchtigte „Kampfschwein“ hatte seine Mission wieder einmal gut erfüllt.
Volker Treppel
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