Hans Hüneke †
Hans Hüneke, einer der herausragendsten Athleten die je das Trikot des SLC getragen haben, ist tot. Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb das frühere Lauf-As des SLC bereits am 14. August im Alter von 81 Jahren. Die Urnenbeisetzung fand am 29. August in seiner Geburts- und Heimatstadt Schwalenberg/Kreis Lippe statt.
Der gelernte Bäcker Hans Hüneke begann seine sportliche Laufbahn erst relativ spät 1953 im Alter von 19 Jahren beim OSV Hörde. Der Dortmunder Stadtteilverein gehörte in dieser Zeit zu den besten Adressen in der Leichtathletik hierzulande. Angelockt durch eine Anstellung beim VW-Werk zog es Hans Hüneke 1957 zum VfL Wolfsburg. Dort reifte er endgültig zu einem Läufer von internationalem Format.
Als Hans Hüneke zu Beginn des Jahres 1959 den Weg zum Solinger LC fand, hatte er ein überragendes Jahr 1958 hinter sich. Nicht weniger als ein Deutscher Rekord über 3000 m-Hindernis und der Gewinn der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in Stockholm über die Hindernisstrecke standen bis dato an der Spitze seiner Erfolgsbilanz.
In Solingen fand Hüneke nicht nur eine neue Arbeitsstelle, sondern er wollte auch von Herbert Schade profitieren, der 1958 seine eigene Läuferkarriere beendet hatte und nun seine Erfahrung als Trainer weitergab. Auf Anhieb holte sich Hans Hüneke auf seiner Spezialstrecke dann auch in Stuttgart den Deutschen Meistertitel 1959. Er war damit nach Herbert Schade und Klaus Lehnertz, der einen Tag zuvor Stabhochsprungmeister geworden war, der dritte SLC-Athlet, der einen Deutschen Meistertitel gewann.
Auch wenn in der Folge die Hindernisstrecke seine Spezialdisziplin blieb, so gehörte Hans Hüneke in der Folgezeit auch auf den langen Bahndistanzen, im Waldlauf und sogar in der Halle zu den besten Läufern und konnte sich auch gegen internationale Konkurrenz immer wieder erfolgreich in Szene setzen. In 14 Länderkämpfen mit 15 Einsätzen war er auch in seiner Solinger Zeit eine konstante Größe in der Deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft. Nachdem er 1961 DM-Bronze über 10000 m holte, folgten 1962 jeweils Silbermedaillen über 3000 m in der Halle und im 3000 m-Hindernislauf.
Ein besonderes Ereignis aus Solinger Sicht waren im gleichen Jahr die Deutschen Waldlaufmeisterschaften 1962 in Saarbrücken, bei denen der SLC in der Besetzung Horst Flosbach, Hans Hüneke und Günter Nordhausen souverän den Mannschaftstitel gewann.
Trotz solcher überragenden Erfolge blieb Hans Hüneke auch der eine oder andere vielleicht noch größere Erfolg versagt, da er immer wieder von Verletzungen gestoppt wurde. Meist waren es Achillessehnenprobleme die dem mit einer Körpergröße von 1,68 m und einem Körpergewicht von 50 kg sehr filigranen Läufer zu schaffen machten. Das war auch im Jahr 1960 so, als sich Hans Hüneke bei den Olympischen Spielen in Rom für das Finale über 3000 m-Hindernis qualifizierte. Leider musste er im Finale schon in der ersten Runde, erneut wegen einer Achillessehnenverletzung, aufgeben. Der weitere Rennverlauf ließ im Nachhinein viele Spekulationen zu, was Hans Hüneke, der unter den Hindernisläufern als Edeltechniker galt, ohne Verletzung hätte erreichen können. Es war durchaus im Bereich des Möglichen, dass Herbert Schade als bisher einziger Solinger Olympia-Medaillengewinner in der Leichtathletik an diesem Tag einen Nachahmer hätte finden können.
Erneut berufliche Gründe waren ausschlaggebend dafür, dass Hans Hüneke den SLC zu Beginn des Jahres 1963 verlies und sich Hessen Kassel anschloss. Nach zwei Jahren in der nordhessischen Leichtathletik-Hochburg wechselte Hüneke dann wieder nach Westdeutschland zum TV Emmerich, wo er im Sommer 1966 seine sportliche Karriere beendete, nachdem an ein Hochleistungstraining aufgrund seiner häufigen Verletzungsprobleme, nicht mehr zu denken war.
Die Freude an der Teilnahme an Wettbewerben ließ Hans Hüneke aber auch später, selbst als Rentner, nicht los. Statt auf der Laufbahn räumte er nun als passionierter Skatspieler so manchen Siegerpreis ab.
Die sportlichen Leistungen und die Erfolge von Hans Hüneke gehören auch mehr als 50 Jahre nach dem Ende seines sportlichen Wirkens in Solingen zum Besten, was es in der Solinger Sportgeschichte gegeben hat. Seine 3000 m-Hindernisleistung steht nach wie vor, wie in Stein gemeißelt, unangefochten in der Solinger Rekordliste.
Volker Treppel
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