Bärbel Berghaus feiert ihren 75. Geburtstag
Manche, die Bärbel Berghaus kennen, werden auf Anhieb einen Schreibfehler in der Altersangabe in der Überschrift vermuten. Die scheinbar zeitlos jung gebliebene Späteinsteigerin in die Langlaufszene feiert am 15. November aber tatsächlich ihren 75. Geburtstag.
Es liegt ziemlich genau 26 Jahre zurück als Bärbel ihre ungewöhnliche Läuferkarriere startete. Insbesondere durch ihren Sohn Michael, der zu den aktivsten Läufern einer damals expandierenden Läufergruppe im SLC gehörte, animiert, stellte sich die damalige Hobby-Joggerin, an der Schwelle zur Altersklasse W 50 stehend, erstmalig auf der Schaberger Sportanlage vor. Obwohl mehr als doppelt so alt als das Gros der damaligen Gruppe, zeigte sich schnell, dass hier ein unentdecktes Talent sehr spät den Weg zur Wettkampf-Leichtathletik gefunden hatte.
Die Fortschritte ließen nicht lange auf sich warten und nach kurzer Zeit gehörte Bärbel national wie international zu den besten Läuferinnen ihrer Altersklasse. So kam fortan eine Titelsammlung bei Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften zusammen, die ihresgleichen sucht und sie zu Solingens erfolgreichster Senioren-Leichtathletin überhaupt machten.
Am wohlsten fühlte sich Bärbel in schwierigem Gelände als Berg- und Crossläuferin. Dennoch stellte sie auch auf den Standard-Laufstrecken in ihrer stärksten Saison 1992 Bestzeiten auf, die ungewöhnlich für eine fast 52-jährige Läuferin waren. Über 5000 m auf der Bahn blieb sie unter 20 Minuten, im 10 km-Straßenlauf lief sie in 40:36 Minuten nahe an die begehrte 40 Minuten-Grenze heran. Die damals noch übliche 15 km-Straßenlaufdistanz absolvierte sie in 62:14 Minuten. Drei Jahre später lief sie zwei Wochen vor ihrem 55. Geburtstag auch die von ihr nicht so sehr geliebte Marathondistanz unter 3:25 Stunden.
Auch in den erfolgreichen SLC-Frauen-Teams der 90-er-Jahre mischte Bärbel mehrfach erfolgreich mit. So gehörte sie mit Tina Christ und Tanja Krämer zum Team, das sich 1994 den Westdeutschen Meistertitel in der Halbmarathon-Mannschaftswertung holte. Damit dürfte sie sicher zu den ältesten Teilnehmerinnen gehören, die sich einen Westdeutschen Meistertitel der Frauen holten.
Die spannende Frage, wie schnell Bärbel hätte laufen können, wenn sie bereits als Jugendliche zur Leichtathletik gefunden hätte, wird zwar unbeantwortet bleiben - mit Sicherheit hätte sie aber auch da Maßstäbe setzen können.
Herzlichen Glückwunsch, Bärbel!
Volker Treppel
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